Begraben: Regensburg Niedermünster
Älteste Tochter des Königs
Konrad des Friedfertigen von Burgund († 19.10.993) aus dem Hause der WELFEN (RUDOLFINGER) aus seiner
1.
Ehe mit der Adelania, Tochter von N.N.
Schwester von Kron-Prinz Konrad von Burgund (†
nach
17.4.967),
Stief-Schwester von
König Rudolf III. von Burgund († 5./6.9.1032
), Königin Bertha von Frankreich († nach 1010),
Herzogin Gerberga (Guepa) von Schwaben († 7.7.1018/19), Mathilde von Burgund und
Bischof Burchard
II. von Lyon († 10.6.1031)
Nichte
der Römischen Kaiserin Adelheid von Burgund († 16./17.12.999), von
Graf Rudolf im Elsaß († 26.1. um 973),
Bischof Heinrich I. von
Lausanne († 1019), Bischof Hugo von Genf († 1025) und
Bischof Burchard I. von Lyon
(† 26.6.963)
Groß-Nichte
von Herzog Burchard
III. von Schwaben († 11.11.973), Mönch Adalrich dem
Heiligen
in Einsiedeln († nach 973),
Gräfin Hicha von Herrenberg († nach 950),
Äbtissin Gisela von
Waldkirch († 26.20 nach 954), Herzogin Ida von Schwaben († 17.5.986), Judith von Hoch-Burgund, Königin
Adelheid von Nieder-Burgund, Markgräfin
Willa von Tuszien, Markgräfin
Waldrada
von Spoleto
und Graf Ludwig im Thurgau († nach 928)
Enkelin von König Rudolf
II. von Hoch-Burgund und Italien († 11.7.937) und der Bertha von Schwaben
Ur-Enkelin von König Rudolf
I. von Hoch-Burgund († 25.10.912) und der Willa von Nieder-Burgund, Herzog
Burchard II. von Schwaben
(† 28.4.926) und der Regilinde im Sülichgau
Hlawitschka
Eduard: Seite 168-169
*****************
"Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige,
Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I
911-1137"
3 : Gisela von Burgund als
Mutter Kaiser
Heinrichs II.
Kaiser
HEINRICH II. nennt
seine Mutter in MGH D H II 33 vom 24.XI.1002 anläßlich der
Schenkung eines Gutes an die Salzburger Kirche:
id est quicquid dilecta mater nostra
Gisila hactenus ibi possidere et potestative visa
est continere. - Vgl. außerdem den bei nr. 2 zitierten Beleg aus der Chronik
Thietmars von Merseburg, lib. IV cap. 7 (Seite 138), wo Gisela als Gemahlin Herzog Heinrichs des Zänkers (nr.
2) genannt ist;
darüberhinaus auch das bei nr. 2 angeführte Zitat aus der
Chronik Hermanns von Reichenau.
Über das Geburtsjahr Giselas
ist nichts überliefert. Da jedoch ihr Vater König Konrad von Burgund am 10.
August 966 bereits in 2. Ehe lebte, Gisela aber aus Konrads 1. Ehe stammen
muß (vgl. bei nr. 7), König Konrads seinerseits bereits 943
seine Großjährigkeit erlangt hatte (vgl. bei nr. 6) und ein gleichnamiger Sohn König Konrads am 17. April 967 schon
als Beisitzer in einem Königsgericht im Gefolge Kaiser OTTOS DES GROSSEN in Ravenna
teilnehmen konnte, läßt sich nur soviel sagen, daß
eine Geburtszeit Giselas zwischen
950/55 und 960 möglich erscheint.
Zur Zeit ihrer Verehelichung mit Herzog
Heinrich dem Zänker
vgl. bei nr. 2.
Verstorben ist Gisela am
21.VII.1007. Das Datum überliefert Thietmar, Chron. lib. VI cap.
29, MGH SS rer. Germ. NS 9 Seite 310, inmitten seines Berichtes
über das Jahr 1007:
Mense Iulio et XII Kal. Aug. Gisla, venerabilis matrona et mater regis nostri
inclita, obiit et Ratisbone
sepelitur.
Vgl. auch Necrol. Merseburg., ed. E. DÜMMLER Seite 237,
Sonderausgabe Seite 15; MGH Lib. mem. et necrol. NS 2 Tafel 9: zu XII.
Kal. Aug.:
Domna Gisela, mater Heinrici imperatoris.
Im Magdeburger Nekrolog (MGH Lib. mem. et necrol. NS 2 Tafel 53) findet
man Gisela zum 21.VII. mit
der ungewöhnlichen, aber zutreffenden Charakterisierung obiit Gisla filia Chuonradi regis.
Im Nekrolog des Regensburger Niedermünster-Klosters (MGH Necrol. 3
Seite 281) wurde sie zum 21.VII. als Gisila regina, in monasterio sepulta vermerkt;
im Nekrolog des dortigen St. Emmeram-Klosters (MGH Lib. mem. et necrol.
NS 3 Tafel 38v) findet man Gisala
(mit danach getilgtem Titel regina?)
zum 21.VII.
Wenn man in Kaufungen bzw. Ranshofen mit dem Eintrag zu XV. Kal. Martii Gisila imperatrix, mater sancti Heinrici imperatoris, obiit (MGH SS 4 Seite 791; auch
MGH Necrol. 4 Seite 424) meinte, den Todestag der Mutter Kaiser HEINRICHS II. festzuhalten, so
irrte man; es handelte sich - wie schon der imperatrix-Titel zeigt, um die Kaiserin Gisela, die Mutter Kaiser HEINRICHS III.
S. HIRSCH, Jahrbücher Heinrichs II., Band 1 Seite 411 Anm. 4, und
Band 2, Seite 5 mit Anm. 1, versuchte ohne triftigen Grund, Giselas Todesjahr auf 1006
vorzuverlegen. Ihm folgen gelegentlich noch immer Historiker, zum
Beispiel G. ALTHOFF; Adels- und Königsfamilien Seite 368; mit
Fragezeichen E. FREISE im Kommentar zum Todestag Giselas in MGH Lib. mem. et
necrol. NS 3 Seite 195 und 204.
Bestattet wurde Gisela im
Regensburger Niedermünster (siehe oben).
Vater:
--------
König
Konrad von Burgund
Mutter:
---------
Mathilde
von Frankreich
[Persönlicher Einwurf: Dies ist sicher
falsch:
Mathilde kann nicht Giselas
Mutter sein. Die Eheleute wären zu nahe verwandt gewesen, Gisela
als Ur-Enkelin, Heinrich der Zänker
als
Enkel König
HEINRICHS I.]
oo HEINRICH II. DER ZÄNKER (951-995)
Nach der Verhaftung ihres Gatten 978 in Merseburg interniert. „Königlich Wesen ward ihr zu eigen in weltlichen Züchten“, urteilte über sie Thietmar von Merseburg.
Literatur:
-----------
R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit,
1955.
13.
GISELA
----------------
Tochter aus 1. Ehe Konrads (wenigstens
erscheint sie nie unter Mathildens
Kindern), verheiratet mit Herzog
Heinrich
dem
Zänker von Bayern, Mutter
Kaiser
HEINRICHS
II., vgl.:
995 Heinricus
dux Baioariae obiit, et filius eius, ex
Gisela,
Cuonradi
regis Burgundiae
filia, itidem Heinricus,
imperator postea futurus, ducatum interim obtinuit (Herm.
Contract. SS
V 117);
Annalista Saxo SS VI 647 sagt von HEINRICH
II.: mater
autem eius erat filia Conradi
Burgundionum regis, fratris Athelheidhe
imperatricis;
Schwester Rudolfs
III.: Chron. S. Benigni Divion. SS VII
236 und Modern. regum Francor. actus SS IX 384. -
† 1007 VII. 21.:
Gisla,
venerabilis matrona, mater regis,
obiit 12. kal. Augusti, et Ratispone
sepelitur (Annal. Saxo SS VI 657);
12. kal. Aug.: domna
Gisela, mater Heinrici
imperatoris (Necrol. Merseburg. in: Zeitschrift
für Archivkunde I 118).
K 27
Me: 21.7. Domina Gisela mater Heinrici imperatoris † 1006 Mutter Kaiser HEINRICHS II.
(Es.) Gisela,
die Gemahlin Heinrichs des Zänkers (H 31),
Tochter Konrads I. von Burgund (K 38) und
Mutter HEINRICHS II. (K
26) wurde in Regensburg begraben;
vgl. Hirsch, Jbb. Heinrichs II. 1, Seite 411.
Zu den bayerischen Traditionen aus der Familie HEINRICHS
II., die vielleicht aus Regensburg nach Merseburg transferiert
wurden; siehe oben Seite 198.
Der Tod Giselas wurde
in der ungewöhnlichen Formulierung: o(biit) Gisela
filia Chuonradi
regis auch ins
Merseburger
Necrolog eingetragen; vgl. Althoff - Wollasch, Die Necrologien von
Merseburg,
Magdeburg und Lüneburg.
HEINRICH
II. DER
ZÄNKER
---------------------------------------
* 951, † Gandersheim 28.VIII.995
Begraben: ibidem Stiftskirche
955/6 und 985/95 HERZOG
von BAYERN
989/95 HERZOG
von KÄRNTEN
vor 972
oo GISELA
VON BURGUND
(WELFEN)
†
21.VII.1007
Tochter von König Konrad dem Friedfertigen
HEINRICH
II. DER
ZÄNKER
---------------------------------------
* 951, † 995
um 970
oo GISELA
VON BURGUND
† 1004
Tochter und Eventual-Erbin
des Königs Konrad Welf
III.
GISELA
------------
† 1004
um 970
oo HEINRICH
II., Herzog von Bayern,
Gegen-König
† 995
Heinrichs
Gemahlin
Gisela,
Tochter des König von Burgund
und Mutter Kaiser
HEINRICHS II.wurde seit 977 in Merseburg festgehalten.
Kurz, am nächsten Tage erfüllte Heinrich
der Zänker ihre Forderungen, und sie erlaubten ihm durch
ihren Abzug, Merseburg aufzusuchen, wo sich die über seine lange
Abwesenheit
besorgte Herzogin
Gisela aufhielt.
Am 21. des Monats Juli verstarb unseres
Königs
erlauchte Mutter, die ehrwürdige Frau Gisela;
sie wurde in Regensburg bestattet.
Hirsch, Siegfried: Band I Seite
87,234,411/II
Seite
5
**************
"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter
Heinrich
II."
Unseres HEINRICH
II.
Mutter ist Gisela, die Tochter Konrads
von Burgund aus einer ersten, uns sonst unbekannt gebliebenen
Ehe dieses Königs [1
So bleibt nur die Annahme einer ersten
Ehe Konrads, die, da dieser König
937 noch ein Knabe (Flod. z.d.J.), vielleicht um das Jahr 950 fiele.
Andererseits
erläuterte es die burgundische
Frage aufs Beste, und gibt
HEINRICH erst den rechten Platz gegenüber den anderen
Prätendenten,
daß seine Mutter nicht bloß die älteste Schwester Rudolfs,
sondern daß sie auch älter als dieser, die Erstgeborene
in Konrads Hause war. - Die
Vermählung
Heinrichs
des Zänkers mit Gisela
erklärt sich aus der Verbindung, in der des Ersteren Vater mit Adelheid
und ihrer Partei war; sie paßt ganz gut zu dem Plan, den die
Kaiserin
einmal gehegt haben soll, den jungen Herzog mit der eigenen Tochter
Emma zu verheiraten (Vita Mathild. post. 20, SS. IV. 296.).
Da man nun Giselas Muttter nicht kennt,
wird das namentlich in älterer Zeit vielbesprochen Wort Adalbolds
über HEINRICH II. c. 1. SS. IV.
684 ab his, qui genealogiae computare
noverant, audivimus, a Karolo
Magno ex parte patris
decimam
septimam, ex aprte matris
decimam
sextam lineam propagationis tenebat - noch unfaßbarer.].
Sie gebar
den Sohn, der den Mittelpunkt dieses Buches bilden soll, am 6. Mai 973.
Daß Giselas
Wittumsgut zum Teil im Salzburgischen Bereich belegen war, lernten wir
schon oben aus einer Schenkung HEINRICHS
für St. Peter kennen:
die von HEINRICH
auf dem Landtag vollzogene Dotation der Kanoniker von St. Rupert mit
den
Besitzungen der Mutter im Lurngau erinnern uns wieder daran, und
enthält,
das geschichtliche Verhältnis der beiden Stiftungen angesehen,
gleichsam
eine Ergänzung des früheren Entschlusses.
Im Laufe des Jahres, den 21. Juli, ist Gisela,
die Mutter des Königs,
gestorben. Sie ward in Regensburg begraben
[4 Thietmar VI, 23.
Calend. Merseb.; auf ihren Tod wird in einem
Briefe des Abts Berengar an Herzog Heinrich, bei Pez VI, 1, 144,
hingewiesen:
Et quia illa beata jam obiit et modo
regem non possumus adire etc.].
Noch war zwar der Zustand dort friedlich, Heinrich, sein
Schwager, in Dankbarkeit und Gehorsam; aber manches hatte sich
verändert:
Gisela,
des Königs Mutter, war
am 21. Juli - in derselben Zeit also,
wo ihr Sohn fern von ihr im Hennegau kämpfte - gestorben [1 Das
Jahr setzen wir in Übereinstimmung mit anderen Neueren, weil aus
Thietmar
VI, 22 hervorzugehen scheint, daß er selbst die Erzählung
des
flandrischen Krieges
beendigen wollte, um dann diesen Todesfall einzuschalten.
Daß Annal. Saxo 1007 hat, kann nichts beweisen. - Der Tag 12.
Kal.
Aug. steht auch, wie bei Thietmar,
im Kalend. Merseburg. bei Höfer
I 118 und 128:
Domna Gisela mater Heinrici
imp.
Diese Angaben ziehen wir doch
der Aufzeichnung der Ranshofer Handschrift vor, in der es (SS. IV, 791)
heißt:
15. Kal. Martii Gisila
imperatrix (!) mater sancti Heinrici imperatoris
obiit.
Vgl. im obigen Band I, 411. - Der Ort des Begräbnisses ist nach
Zirngibls
Beiträgen, in den Abhandlungen der bairischen Akademie von 1807
Seite
386, das Kloster Niedermünster in Regensburg. Hier befindet sich
im
Klosterschatz ein mit goldenen Platten überzogenes Kreuz, in
welchem
folgende Aufschriften zu lesen sind. Unter dem Bildnis Christi:
Hanc regina crucem
fabricari regina
Rückwärts:
Hanc crucem Gisila
devota
regina
Ad tumultum sue
matria
Gisile donare curavit.
Die Geberin ist also die Königin von
Ungarn.]; ihr
Grab in Regensburg zu besuchen, war ohnehin für den Sohn eine
heilige
Pflicht.
Reindel Kurt:
***********
"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989"
Heinrich der Zänker war seit 974 gegen Kaiser OTTO II. im Aufstand. Seine Gattin Gisela mußte 976 mit ihren Kindern, als Otto von Schwaben das Herzogtum Bayern erhielt, zu Bischof Abraham von Freising fliehen, während ihr Mann von 978 bis 983 in Utrecht in Haft saß.
Glocker Winfrid: Seite 168
**************
"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der
Politik"
Durch seine Heirat konnte Herzog Heinrich von Bayern sein Ansehen noch erheblich steigern. Gisela, seine Gemahlin, war die Tochter Königs Konrad von Hoch-Burgund und zudem wahrscheinlich noch karolingischer Abkunft.
Schneidmüller Bernd/Weinfurter
Stefan:
Seite 12,119
*********************************
Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?
Noch schwieriger ist die Verbindung zu
KARL
DEM GROSSEN über HEINRICHS
Mutter Gisela,
Tochter des burgundischen
Königs Konrad,
zu erweisen. Nach geltender Meinung entstammte sie nämlich nicht -
wie ihre Geschwister - der Ehe des Vaters mit der westfränkischen
KAROLINGERIN Mathilde,
Tochter König
Ludwigs IV. und
Gerbergas.
So
wird in der genealogischen Forschung eine erste Verbindung König Konrads von Burgund mit
der nur einmal und zudem schlecht bezeugten
Königin
Adelana postuliert, um eine unkanonische Nahehe von HEINRICHS
II. Eltern auszuschließen. Doch die Herleitung Adelanas
oder gar König
Konrads von KARL
DEM GROSSEN ist allen genealogisch-genretypischen
Spekulationen
zum Trotz vom quellenkritisch gewissenhaft argumentierten Historiker
nicht
eindeutig zu sichern (Die darum von Hirsch postulierte 1. Ehe Konrads
von Burgund läßt sich inzwischen durch eine
allerdings
schlecht überlieferte Urkunde von 963 März 23 erhärten,
in welcher der König für Cluny urkundete pro remedio nostrae
anime, Adelan videlicet regine er infantum
nostrorum (MGH Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger,
bearb. v. Theodor
Schieffer unter Mitwirkung von Hans Eberhard Mayer, München 1977
Nr.
38).
Zu bedenken bleibt, dass gerade Merseburg einen
Ort mit
traditionell engen Bindungen an den bayerischen
Zweig der LIUDOLFINGER
war:
Während der Inhaftierung und Verbannung Heinrichs
des Zänkers war seine Gemahlin Gisela
seit
978 in Merseburg; im Thronstreit 984 war Merseburg Rückzugsort
für
den
Zänker, an dem sich auch sein Anhänger Markgraf Rikdag
aufhielt. Gisela residierte seit dem
Aufstand des Zänkers in Merseburg.
Eickhoff Ekkehard:
Seite 49
****************
"Theophanu und der König"
Bei dem großen Zwist im sächsischen Herrscher-Haus hatte die Kaiserin Adelheid - wenigstens in dessen erster Phase - offenbar der bayerischen Seite zugeneigt. Heinrichs Gattin Gisela war ihre Nichte, eine Tochter von Adelheids älterem Bruder, dem burgundischen König Konrad. Auch gehört in diesem Zusammenhang gespannter Verhältnisse in der liudolfingischen Sippe, dass Adelheid zu Lebzeiten ihrer Schwieger-Mutter, der Königin Mathilde, in herzlichem Einvernehmen mit dieser gestanden hatte. Hier gab es offenbar eine Front von Zu- und Abneigungen, die über Jahrzehnte hin politische Wirkung zeigte. Trotz alledem - warum der Kaiserin Adelheid jetzt der Zänker und Gisela näher zu stehen schienen als ihr hart bedrängter eigener Sohn, bleibt rätselhaft.
Hielscher Birgit M.: Seite 265
****************
"Gisela, Königin von Ungarn und
Äbtissin von
Passau-Niedernburg"
in: Ostbayerische Grenzmarken 10 1968
Auch früher läßt sich Giselas Geburtsjahr kaum ansetzen, denn ihr Vater, Heinrich der Zänker, strebte nach der Königswürde und war seit 974 gegen Kaiser OTTO II. im Aufstand. Als Otto von Schwaben das Herzogtum Bayern erhielt, floh Herzogin Gisela mit ihren Söhnen Heinrich und Brun 976 zu dem befreundeten Bischof Abraham von Freising. Damals war die Tochter Gisela noch nicht geboren, und Herzog Heinrich verbrachte die folgenden Jahre (978 bis 983) in Utrecht in Haft. Erst 984 treffen sich die Gatten wieder in Merseburg.
Weinfurter, Stefan: Seite
23,25,28,158
****************
"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der
Zeiten"
Schon im Juli 965, auf dem
großen Familientag
in
Köln könnte die Verlobung zwischen Heinrich
dem Zänker und seiner künftigen Gemahlin Gisela
geschlossen
wordens ein. Das war zweifellos eine passende Gelegenheit, auch die
Verlobung
zwischen dem 14-jährigen Heinrich ("dem
Zänker")
und der vielleicht 5-jährigen Gisela
anzubahnen. Die alte Königin
Mathilde und
auch Adelheid,
OTTOS
I. Gemahlin, hätten diese Gelegenheit kaum
verstreichen
lassen, um auch den "Lieblings-Enkel"
Heinrich
in diese kaiserliche "Hausordnung" einzubeziehen. Wie die anderen
erhielt
auch er eine königliche Frau, denn Gisela
war die Tochter König
Konrads von Burgund aus
seiner ersten Ehe mit Adelania. Die
Heirat zwischen dem Bayern-Herzog und der burgundischen Braut
dürfte
im Sommer 972 vollzogen worden sein, als Gisela
das
Heiratsalter von 12 Jahren erreichte.
Sicher, man wird sich die Haft des
Zänkers in Ingelheim und in Utrecht nicht so vorstellen
dürfen, daß er in dieser Zeit Frau und Kind gar nicht mehr
zu
Gesicht bekommen hätte.
In dem schon erwähnten
Gründungsbericht der
Kirche von Hildesheim, der von etwa 1080 stammt, wird berichtet: "Er
wurde
von seinen Eltern dieser Kirche für den Kanonikerstand versprochen
und verweilte aus diesem Grunde dort häufiger". Diese Mitteilung
scheint
darauf hinzudeuten, daß Heinrich der
Zänker
und seine Gemahlin
Gisela um 980 daran
dachten, ihren ältesten Sohn ganz der geistlichen Laufbahn zu
übergeben.
Er verlieh ihm den Königsschutz, die
Immunität
und das Wahlrecht der Äbtissin und bestätigte den Besitz. Ein
paar Jahre daruf, 1007, sollte seine Mutter Gisela,
mit der das kostbare Gisela-Kreuz aus
Niedermünster in Verbindung zu bringen ist, dort ihre letzte Ruhe
finden.
Der Erzbischof
Hartwig von Salzburg
erhielt am
24. November
1002 Besitzungen im Lungau - die übrigens aus dem Witwengut von HEINRICHS
Mutter Gisela (gestorben 21. Juli
1006) stammten.
Schnith Karl: Seite 43,58,73
***********
"Frauen des Mittelalters in Lebensbildern"
Auch die in jene Zeit fallende zweite
Ehe von Adelheids
Bruder König
Konrad von Burgund mit
Gerbergas
Tochter
Mathilde
dürfte hier ausgehandelt worden sein. "Versorgt" wurde
schließlich
auch Adelheids und OTTOS
I. Tochter
Mathilde;
im
Frühjahr 966 wurde sie - obgleich erst elf Jahre alt - zur Äbtissin
von Quedlinburg geweiht. Nicht zuletzt könnte in jenen
Kölner
Tagen auch schon eine Verbindung des jungen Herzogs
Heinrich II. von Bayern mit Gisela,
der erstehelichen Tochter von Adelheids Bruder
König
Konrad von Burgund ins Gespräch gebracht worden sein.
Theophanu und Adelheid
stellten dem Zänker dafür
die Rückgabe seines durch seine Aufstände verwirkten
bayerischen
Herzogtums in Aussicht. Dafür sollen sich besonders Adelheid
und ihr aus Burgund mit angereister Bruder König
Konrad eingesetzt haben. Verständlich, denn der
Zänker hatte gewiß nicht alle Gunst Adelheids
verloren, und er hatte dazu schon ein Jahrzehnt vorher König
Konrads Tochter Gisela zur
Frau genommen.
Weinfurter Stefan: Seite 16
***************
"Kaiser Heinrich II. - Bayerische Traditionen
und
europäischer
Glanz" in, Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur
Bayerischen
Landesausstellung 2002
Heinrich der
Zänker
(955-976
und 985-995) war der zweite in der Reihe, der - vermutlich 972 -
mit einer
hochstehenden Braut aus dem Königs-Haus
von BURGUND verheiratet
wurde:
mit Gisela, der Tochter König
Konrads von Burgund. Ihr erstes Kind war Heinrich,
der spätere König geboren,
am 6. Mai 973.
972
oo Heinrich II. der Zänker Herzog
von Bayern
951 † 28.8.995
Kinder:
HEINRICH II. König des
Deutschen Reiches
6.5.973 † 13.7.1024
Brun Bischof von Augsburg
ca 975/80 † 29.4.1029
Gisela
ca. 984 † 9.5. nach 1060
995
oo Stephan I. König von Ungarn
Spätherbst
975 † 15.8.1038
Brigida Äbtissin von Andlau
ca 985 †
? oo Gerhard? Graf von Egisheim
†
Chroniken:
--------------
Annalista
Saxo: Reichschronik. a 1007 - Hermann von
Reichenau: Chronicon. in:
Ausgewählte
Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 562,582,652 - Thietmar von
Merseburg:
Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 122,192,274 -
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Adels- und
Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite
96,157,197,368
K 27 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997,
Seite 48,61 - Beumann,
Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln,
Seite
129,160 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077)
Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 295
- Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin
Köln
1987 Seite 65,67 - Diener, Ernst: Könige von Burgund aus
dem
Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte
I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908 Seite 79 - Die Salier
und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I
Seite 518 - Eberhard Winfried: Westmitteleuropa
Ostmitteleuropa.
Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für Ferdinand Seibt zum
65.
Geburtstag. R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite 85,89 - Eickhoff,
Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996,
Seite
49,108,110,488 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft
und
Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg
1998,
Seite 68,154 - Giesebrecht Wilhelm von:
Geschichte
der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker
Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik.
Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 168 - Hirsch,
Siegfried:
Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von
Duncker
& Humblot Berlin 1864 Band I Seite 44,87,234,322,392,411/Band II
Seite 5
- Hlawitschka
Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige,
Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I
911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite
164,167-169,173,175,222,498
- Hlawitschka
Eduard: Die Anfänge des Hauses
Habsburg-Lothringen.
Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches
im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag
Thinnes
Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 9 -
Hlawitschka,
Eduard:
Konradiner-Genealogie,
unstatthafte
Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische
Thronbesetzungspraxis.
Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung
Hannover 2003 Seite 41,109,174 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen
zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und
zur
Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende
Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987,
Seite
52,96 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit.
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 251,367,375,398
- Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Begleitband zur Bayerischen
Landesausstellung
2002 Konrad Theiß Verlag GmbH 2002 Seite 16 - Lechner
Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246,
Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 66 - Ludat,
Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des
Ottonenreiches
und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag
Weimar
Köln Wien 1995, Seite 24,155 - Reindel, Kurt: Die
bayerischen
Luitpoldinger von 893-989, 1953 - Schneidmüller Bernd: Die
Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin
Köln 2000 Seite 90 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter
Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1997, Seite 12,13A,119 - Schnith Karl: Frauen des
Mittelalters
in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite
43,58,73,80
- Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales
Kaisertum.
Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 139, 249,342 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio
Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II,
Teilband
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Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 98 - Weinfurter,
Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag
Friedrich
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Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer
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Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 46 - Wies, Ernst
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