Begraben: Verdun, St-Vanne
Ältester Sohn des Grafen
Gottfried I. der Gefangene von Verdun aus dem Hause der ARDENNERGRAFEN
und
der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598
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Gottfried II., Herzog von Nieder-Lothringen 1012-1023
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+ 26. September 1023
Begraben: Verdun, St-Vanne
Sohn des Gottfried, Grafen von Verdun und der OTTONIN Mathilde [Richtig: BILLUNGERIN]
Die Wiederherstellung des niederlothringischen Dukats und die Einsetzung Gottfrieds II. durch König HEINRICH II. im Jahre 1012 waren Teil der ottonischen Politik zur Sicherung der Westgrenze des Imperiums, mit Schwergewicht auf der Befriedung im Innern. Gottfried II. war insofern eine glückliche Wahl, als er wegen seiner oberlothringischen Herkunft selbst nicht an den Machtkämpfen der niederlothringischen Aristokratie beteiligt war und daher die königlichen Interessen in loyaler Weise wahrzunehmen vermochte. Belegt sind vor allem seine Feldzüge gegen die Grafen von Hennegau, Holland und Löwen, die er mit Unterstützung seiner Brüder, Hermann als Markgraf von Ename und Gozelo als Markgraf von Antwerpen, durchführte. Ohne Nachkommen verstorben, folgte ihm 1023 seine jüngerer Bruder Gozelo (+ 1044) nach, der seit 1033 auch die Herzogswürde von Ober-Lothringen innehatte.
Literatur:
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W. Kienast, Hzg.stitel in Frankreich und Dtl., 1968
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Gottfried war ein
treuer Anhänger der OTTONEN und
stand nach dem Tode
OTTOS III. 1002
wie die meisten Lothringer auf der Seite Hermanns von Schwaben. Er wurde
1012 Herzog von Nieder-Lothringen und war kaiserlicher Feldherr gegen Henenegau-Löwen.
Am 12.9.1015 besiegte er in der Schlacht bei Florennes seine Feinde Lambert
von Löwen und Reginar V. von Hennegau. Am 29.7.1018 wurde Gottfried
an
der Spitze eines großen Ritterheeres auf der Insel Ysselmonde von
Dietrich III. von Holland vernichtend geschlagen und für kurze Zeit
gefangengenommen. Er stritt weiter mit diesem und anderen Großen
Nieder-Lothringens und behauptete zäh die herzogliche Macht und die
kaiserlichen Positionen.
Trillmich Werner:
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Gozelos Bruder Gottfried erhielt das niederlothringische Herzogsamt (1012-1023). Erwerbungen von Kirchenlehen und konfiszierten Gütern in Drenthe brachten ihm weiteren Gewinn. Nach harten Kämpfen gegen den einheimischen Adel wurde 1016 die Aussöhnung mit dem Hause HENNEGAU durch Verschwägerung und Preisgabe der Mark Eaname besiegelt, so dass die Herzogswürde 1023 ohne Schwierigkeiten dem überlebenden Bruder Gozelo zufallen konnte.
Seite 139
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Im Westen des Reiches stieß die Erhebung Gottfrieds
von Verdun zum Herzog von Nieder-Lothringen auf heftige Gegnerschaft,
so dass trotz des Ausgleichs der LUXEMBURGER mit dem Kaiser keineswegs
Frieden einkehrte. Zunächst mußte sich Gottfried,
dessen Haus nur im Grenzgebiet gegen Flandern über ausreichende Machtmittel
verfügte, in Hennegau und Brabant Lamberts des Löwen erwehren.
Auch die fränkischen und westfälischen Herren am Niederrhein
dachten nicht daran, ihre mörderischen Fehden einzustellen. Am 27.
August 1017 brachte Gottfried dem Grafen
Gerhard von Metz trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit in einem
blutigen Gefecht eine verlustreiche Niederlage bei.
Mohr Walter: Band I Seite 64-65
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Im Jahre 1012 erfolgte dann eine Neuregelung der Verhältnisse
im Herzogtum Nieder-Lothringen, hier wurde der gleichnamige Sohn des Grafen
Gottfried von Verdun zum neuen Herzog ernannt. Damit begann
der Aufstieg des Geschlechtes der ARDENNERGRAFEN
zu einem der mächtigsten im lothringischen Gebiet. Selbstverständlich
führte diese Begünstigung zu Spannungen mit den anderen alteingesessenen
Familien. Vor allem kam es zu einer langwährenden Fehde mit dem Grafen
Lambert von Löwen, der sich als Erbe des verstorbenen Herzogs Otto
ebenfalls Hoffnungen auf den Herzogstitel gemacht hatte. Letzterer ist
schließlich in der Schlacht bei Florennes am 13. November 1015 (Richtig
12.9.,
siehe auch Glockner, Verwandte der Ottonen) gefallen. Indes führte
sein Sohn Heinrich den Kampf fort.
Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen
hat dann auch die Bekämpfung der Feinde des Kaisers übernommen,
die sich nach dessen Verständigung mit dem Bischof von Metz um den
Grafen Gerhard vom Elsaß gruppierten. Am 27. August 1017 fand die
entscheidende Schlacht statt, in der Gottfried
siegte. Der Kaiser hat darauf auf einem Hoftage in Nimwegen im März
1018 Gottfried und
Gerhard miteinander ausgesöhnt. Daneben wurde im folgenden Jahre Herzog
Gottfried der kaiserliche Auftrag zuteil, gegen den Grafen Dietrich
von Holland vorzugehen, der die freie Schiffahrt in den großen Flußmündungen
einengte und sein Gebiet auf Kosten des Bischofs von Utrecht erweitert
hatte. Die militärische Aktion endete in einer Katastrophe, Gottfried
fiel in Gefangenschaft. Er erhielt seine Freiheit wieder gegen das Versprechen,
den Kaiser versöhnlich zu stimmen. Das gelang auch, worauf der Bischof
von Utrecht sich zum Frieden genötigt sah, der den Grafen von Holland
in seinen Besitzstand beließ. Herzog Gottfried
ist im Jahre 1023 gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das
Herzogtum Nieder-Lothringen übertrug der Kaiser seinem Bruder Gozelo.
Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 381,384,386,391,394,398,406,416,419,430,
438,444,446,457-459,469 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland
und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München
- Wien 1968 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe,
Seite 404,422,424,458,468, 472 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II.
(1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg
1999, Seite 59,62, 194,199,224 -