Odacar                                                    Graf im Ardennen-, Bit- und Bliesgau
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    - nach 901/02
 

Sohn des Grafen N.N.
 

Barth Rüdiger E.: Seite 179
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"Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

VK: Formation II. S. 404;
Wampach, Lux. Nr. 135, S. 149; Parisot: Hist. Lorraine I., S. 113,125; Wampach, Echt. Nr. 160, S. 246, a 901;
Renn: Ahnen, S. 24;
Nonn, Pagus, S. 150; Reg. chron. ad a. 897;
Graf im Ardennen-, Bit- und Bliesgau;
a. 897 von Zwentibold enteignet, Verlust aller Lehen und Würden; gehörte mit den Grafen Matfried und Gerhard zu den mächtigsten Großen des Reiches.
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Nonn Ulrich:
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"Die gefälschte Urkunde des Grafen Widerich für das Kloster Hastiere und die Vorfahren der Grafen von Luxemburg"

An der Wende vom IX. zum X. Jahrhundert trifft man im lothringischen Raum auf den Grafen Odacar, der aus den Auseinandersetzungen mit Zwentibold bekannt ist. Er begegnet erstmals in einer Urkunde von 893 als Graf im Bliesgau. 896 intervenierte er zusammen mit Reginar in einem Diplom Zwentibolds, und noch im Januar 897 zählte ihn Zwentibold zu seinen dilectissimi primates. Kurz darauf aber erhoben sich einige Große Lothringens unter Führung der Grafen Stephan, Odacar, Gerhard und Matfrid gegen den König, der ihnen alle Lehen und Würden entzog, wie uns Regino berichtet. Auf einer Reichsversammlung in Worms im Mai des gleichen Jahres gelang es ARNULF, seinen Sohn mit Stephan, Gerhard und Matfrid auszusöhnen; Odacar blieb aber offensichtlich mit seinem König verfeindet. Als Zwentibold Anfang 898 Reginar von sich stieß, begab sich dieser mit dem Grafen Odacar "in einen wohlverwahrten Ort" Durfos ( = Doveren an der Maas?) und verschanzte sich dort. Eine Belagerung Zwentibolds verlief ergebnislos. Reginar und Odacar aber wandten sich an den westfränkischen König und forderten ihn auf, in Lothringen einzudringen; Karl dem Einfältigen gelang es dann auch tatsächlich, bis Aachen und Nijmwegen vorzudringen. Zwar kam es im Herbst 898 zu einem vorläufigen Friedensschluß und zum Abzug Karls, jedoch "in Wirklichkeit erholte sich seine (Zwentibolds) Herrschaft nicht mehr von der schweren Erschütterung des Jahres 898". 899 traf sich Zwentibold in St. Goar zu einer Unterredung mit den Großen ARNULFS, Karls und seinen eigenen; dabei werden ex parte Caroli der Bischof Askerich von Paris (als westfränkischer Kanzler) und Graf Odacar genannt. Im weiteren Verlauf dieses Jahres belagerte Zwentibold erneut Durfos, aber wiederum erfolglos. Jetzt befahl er den Bischöfen, über Reginar, Odacar und ihre Genossen das Anathem zu verhängen; die Bischöfe aber weigerten sich, was Zwentibold zu "Drohungen, Vorwürfen und Schmähungen wider sie" veranlaßte. Dies ist die letzte Nachricht der Chronisten über Odacar, der also ganz auf der Seite Karls des Einfältigen stand. 901/02 haben wir ein letztes urkundliches Zeugnis: eine Echternacher Präkarie bezeichnet ihn als Graf im Ardennergau. Bei dem 936 als Zeuge in einer Urkunde Adalberos von Metz auftretenden comes Odacar handelt es sich sicher nicht mehr um denselben; dieser Odacar dürfte vielmehr identisch sein mit dem Zeugen einer Tauschurkunde von 965 und einem zu 966 bezeugten Grafen im oberen Saargau.
Hlawitschka, der sich eingehend mit der Person Odacars beschäftigt hat, möchte - im Anschluß an ältere Forschungen Wittes - annehmen, "dass der ältere und der jüngere Odacar ein und derselben Familie angehörten, wahrscheinlich Vater und Sohn waren", zumal "der obere Saargau (um Saarburg) sich südlich an den Bliesgau anschließt, in dem der ältere Odacar bezeugt ist". Er findet eine Stütze für diese Ansicht in 3 Einträgen des Liber memorialis von Remiremont aus dem Anfang des X. Jahrhunderts, die in einer größeren Namengruppe jeweils hintereinander Hotacher, Hotacher bzw. Hodacres, item Hodacres bieten. Im übrigen aber "findet man darunter keine Namenskombination, die auf eine der bekannten Grafenfamilien des lothringischen Raumes im ausgehenden 9. und beginnenden 10. Jahrhundert hinweisen kann". Von daher erscheint mir seine Schlußfolgerung: "So dürfte man hier also in der Tat die Familie des Grafen Odacar vor sich haben", etwas voreilig zu sein.
 
 
 

  oo N.N.
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Kinder:

  Odacar
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  Wigerich Pfalzgraf von Lothringen
    um 870-   916/19