Einziger Sohn des Grafen
Adalbert
I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim,
Tochter
von Graf Hugo IV. († nach 1048) und der
Heilwig von Dagsburg-Egisheim
Neffe von Papst Leo IX.(† 19.4.1054), Graf Hugo V. von Dagsburg († vor 18.11.1049), Graf Gerhard III. von Egisheim († vor 18.11.1049), Gräfin Hildegard von Montbeliard-Pfirt
Enkel von Graf N.N. von Calw und der N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte
1404
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Calw, Grafen von
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1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren
Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im
Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in
Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
Konnubium und verwandtschaftliche Beziehung zu hohen kirchlichen
Würdenträgern stellen die Grafen von Calw zu Ende des 11.
Jahrhunderts unter die ersten Familien des Reiches (Adalbert II., Enkel eines
Grafen von Egisheim, oo Wiltrud,
Tochter Herzog Gottfrieds II. des Bärtigen von
Lothringen).
Sie waren verschwägert mit den Reform-Päpsten
Leo IX. und Stephan IX., vermutlich auch
verwandt mit den Päpsten
Damasus II. und Viktor II.
Obwohl Adalbert II. zur
päpstlichen Partei neigte, wurde sein Sohn Bruno von Kaiser HEINRICH IV.
1088 zum Bischof von Metz
erhoben. Seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts verlegte Graf
Adalbert
II. († 1099) seinen
Herrschaftssitz nach Calw (an der Nagold, Baden-Württemberg) und
war bemüht, im nördlichen Schwarzwald eine geschlossene
Rodungsherrschaft aufzubauen. Die Anlage zahlreicher
Waldhufendörfer geht auf ihn zurück. In Erfüllung einer
dringenden Bitte Papst Leos IX. von
1049 begründete er nach 1059 das Benediktiner-Kloster
Hirsau neu.
1075 wurde es, gegen anfänglichen Widerstand Adalberts II., mit
umfangreichen Freiheiten ausgestattet und konnte dadurch zum Zentrum
der weitausgreifenden Hirsauer Reform werden.
F. Quarthal
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"Europäische Stammtafeln. Neue
Folge Band XII"
ADALBERT II.
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† als Mönch zu Hirsau 22.IX.1099
Black-Veldtrup
Mechthild: Seite 308,309
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"Kaiserin Agnes"
Schon 1049 wird Graf Adalbert,
bis
1075 Eigenklosterherr von Hirsau,
anläßlich des Besuches
seines
Onkels, Papst Leos IX., von diesem den
Auftrag erhalten haben, das
seinem
neuen Herrschaftssitz Calw benachbarte verfallene Kloster
wieder
zu errichten; aber erst 1059 hat man nach längerer vergeblicher
Suche
nach dem Aureliusgrab, mit dem Bau begonnen, und 1065 wurde der erste
Abt
eingesetzt, Friedrich,
der zusammen mit 12 Mönchen aus Einsiedeln
gerufen worden war. Dass sich Kaiserin
Agnes
auf dem Wormser Hoftag 1072 auch selbst um Hirsau bemüht hat, ist
zumindest möglich; andererseits war das Kloster zwischen 1071 und
1075, als Adalbert
von Calw und
Abt
Wilhelm eine
Auseinandersetzung um die rechtliche Stellung Hirsaus
führten,
eine krisengeschüttelte Neugründung. Eine Änderung trat
erst ein, nachdem der Graf am 14. September 1075 auf alle Rechte am
Kloster
verzichtet hatte.
Schwarzmaier Hansmartin: Seite
34
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„Welf VI.“
"Uta von Schauenburg"
Andererseits ist auch die Calwer Genealogie
auf vermuteten und errechneten Daten aufgebaut. Adalbert
II., der Gründer Hirsaus,
ist 1099 gestorben,
und
seine Kinder kennt man aus dem berühmten Hirsauer Privileg von
1075,
in dem seine Söhne Bruno,
der spätere Bischof von Metz,
Adalbert
und Gottfried
sowie zwei Töchter Uta
und Irmengard
genannt sind, die dem Rechtsakt zustimmen, die jedoch
zu diesem Zeitpunkt noch Kinder gewesen sein konnten, zumindest einige
von ihnen. Bruno,
vielleicht der Älteste, trägt den Namen
seines
berühmten Vorfahren, Papst Leo
IX., Adalbert
den Leitnamen des Mannesstammes, Gottfried
denjenigen der Mutterlinie, also der lothringischen Pfalzgrafen,
und in dieser Reihenfolge hat man sie auch in die Stammtafel
eingeordnet.
Mertens, Dieter: Band I Seite
244
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"Vom Rhein zur Rems. Aspekte
salisch-schwäbischer
Geschichte." in: Die Salier und das Reich
Adalberts
Gattin
Wieldrud war eine Enkelin
der
Mathilde aus deren zweite
Ehe mit Herzog Friedrich II. von
Ober-Lothringen.
Aus dieser Ehe wurden unter anderem
zwei Töchter, Sophia
und Beatrix, geboren;
nach dem
Tod ihrer Eltern - Friedrich
II. starb
1026/27, Mathilde
1031/32, sie
wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch
ihres älteren Bruders Friedrich
III.
(† 1033)
wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester
ihrer
Mutter, adoptiert [140
Dazu
zuletzt HILSCH, Regenbach (wie Anm. 35), Seite 57.];
Beatrix
wurde
sodann in erster Ehe mit dem Markgrafen
Bonifaz von Canossa
vermählt, in zweiter Ehe mit Herzog
Gottfried
dem Bärtigen von
Ober-Lothringen (†
1069) [141 Herimanni
Aug. Chronicon ad 1054 (wie Anm. 54), Seite 133 bzw. Seite 706f.],
und aus dieser letzteren Ehe stammt Wieldrud.
Faßt man, wie es hier vorgeschlagen wird, Konrad von Beutelsbach
und seine
Geschwister als Nachfahren der
Mathilde aus ihrer ersten
Ehe
mit Konrad von Kärnten
auf, dann ist ein gelegentliches Zusammentreffen mit Nachfahren aus
Mathildes zweiter Ehe als
Anteilseigner an ein und demselben Ort sehr wohl möglich. Bei
Walheim [142
MGH D H IV. 280; Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 56;
K. SCHREINER, Walheim im Mittelalter und in der Frühneuzeit, in:
900
Jahre Walheim. Dokumentation aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft,
o.O. u.J. (1971), Seite 33-76, zu den im Codex Hirsaugiensis
aufgeführten
Schenkungen aus in Walheim gelegenem Besitz Seite 34f.]
etwa, wo Bruno noch mehr
an
Hirsau schenkte als Adalbert
von Calw
und dessen Frau [143
Sofern nicht Tambach (MGH D H IV. 280) bei Walheim zu
lokalisieren ist, wie dies in der Landesbeschreibung (Das Land
Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und
Gemeinden,
Band 3, Stuttgart 1978, Seite 388) ohne Begründung vorgeschlagen
wird. Der
Anlaß für diese Lokalisierung könnte vermutlich der
Umstand sein, daß
Tambach/Dambach im Codex Hirsaugiensis ausschließlich als ein
Weinbauort vorkommt und insofern zu Walheim paßt. Falls Tambach
(was
jedoch problematisch ist) mit Tamm zu identifizieren sein sollte - so
der mit Fragezeichen versehene Vorschlag von SCHMID, Kloster Hirsau
(wie Anm. 60), Seite 87,142 -, läge es dem oben genannten Brache
unmittelbar benachbart.], könnte dies der
Fall sein [144
Diese Möglichkeit müßte dann auch für die
Nachfahren von
Mathildes Tochter Sophia († 1093),
verheiratet mit Graf Ludwig von
Mousson, gelten, also für ihre
Tochter Beatrix, die
zweite
Frau Herzog
Bertholds von
Kärnten (Berthold
I. »von Zähringen«), oder für Sophia,
eine andere Tochter; sie soll nach BÜHLER, Grafen von
Tübingen (wie
Anm. 35), Seite 192f., Tafel nach Seite 208, die Mutter des Grafen
Ludwig von
Arnstein (an der Lahn) gewesen
sein, der laut Codex Hirsaugiensis (wie
Anm. 132), Seite 55, dem Kloster Hirsau Besitz in Niefern und
Zutingen/Eutingen (bei Pforzheim links und rechts der Enz) und in
Warmbronn und Eltingen (nahe dem ehemals Weißenburgischen
Rennrogen)
schenkte. (Zu diesen Orten vgl. auch unten bei Anm. 148 und Anm. 155).
Daß sich die Effektuierung einer solchen Möglichkeit nur
vermuten,
nicht sicher nachweisen läßt - vgl. Anm. 150 -, kann nicht
verwundern,
wenn man bedenkt, daß die Schenkungen an die Reformklöster,
denen wir
unseren Einblick in die Besitzlandschaft des Adels verdanken, eben nur
ein sehr beschränktes Blickfeld freigeben können.].
Doch einen Ort namhaft zu machen, heißt nur, eine
Möglichkeit zu
benennen, nicht einen Beweis zu führen. Denn es ist
selbstverständlich
denkbar, daß ein anderer Weg oder auch mehrere - ältere und
jüngere -
Wege zu solcher Besitznachbarschaft geführt haben. So weist schon
ein
Gedenkbucheintrag wohl des ausgehenden 10. Jahrhunderts, der von dem
Namen Adalbert dominiert
wird,
einiges konradinische
Namengut auf und ebenfalls die Namen
Werindrut und Richinza [145 SCHMID,
Kloster Hirsau (wie Anm. 60), S. 135, Nr. XIIa (= MGH Libri mein. et
necr. NS 1, pag. 159B1-5)] mit denen am Ende des 11.
Jahrhunderts die Ehefrau des Konrad
von Beutelsbach und eine mit dem »Drittel eines
Viertels« Walheims ausgestattete Verwandte benannt sind [146
Codex
Hirsaugiensis (wie Anm. 132), S. 35. - Zu Richinza
vgl. H. BÜHLER, Richinza von Spitzenberg und ihr
Verwandtenkreis. Ein
Beitrag zur Geschichte der Grafen von Helfenstein, in:
Württembergisch
Franken 58, 1974, Seite 303-326; Bühler möchte mit Hilfe
genealogisch-besitzgeschichtlicher Argumente erweisen, Richinza sei
eine Tochter Bertholds I.
(»von Zähringen«,
†
1078) und seiner ersten
Gattin Richwara gewesen.
Vom zähringischen
Familienbewußtsein und
Totengedächtnis müßte sie dann vergessen worden sein.].
Weller Tobias: Seite 396,412-413
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"Die
Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"
Seine Gemahlin Judith
hat man lange Zeit für eine Tochter Graf Adalberts II. von Calw († 1099), des Neubegründers
der Abtei Hirsau, gehalten [20
So zum Beispiel HEYCK, Zähringen 103 mit Anm. 343; SÜTTERLIN,
Geschichte Badens 171; Jiachim WOLLASCH: Hermann I., Markgraf von
Verona, in: NDB 8 (1969) 643f.; WUNDER, Markgrafen 109;
Hansmartin SCHWARZMAIER: Hermann I. von Baden, in LMA 4 (1989) 2160.
Dagegen allerdings schon STÄLIN, Württembergische Geschichte
2, 303, Anm. 2.]. Wie Karl SCHMID gezeigt hat, dürfte sie aber
eher der Adels-Familie der HESSONEN
zuzuordnen und als Tochter Hessos
II. anzusehen sein. Sie brachte ihrem Gemahl den hessonischen Besitz in
Backnang (an der Murr nordöstlich Stuttgart) zu.
Gottfried war seinem
Vater Adalbert († 1099) als Graf von Calw und
Vogt von Hirsau nachgefolgt, nachdem Adalbert sich um 1093/95 in
dieses von ihm neu begründete Reform-Kloster zurückgezogen
hatte.
1074
oo Wiltrud von Lothringen, Tochter des Herzogs Gottfried III.
der Bärtige
um 1040/45 †
1093
Kinder:
Gottfried Pfalzgraf bei Rhein
1075 † 6.2.1131/33
Judith von Calw
† 1091
oo Hermann I. Markgraf von Baden
um 1045 † 25.4.1074
Adalbert III. Graf von Calw
um 1075 † 1094
Bruno Bischof von Metz (1088-1089)
†
1099
Irmengard
von Calw
†
oo 1. Rudolf Graf von Bregenz
um
1085 † 27./28.4.1160
Uota von Calw
†
nach 1075
oo Sigehard Graf von Wolfsölden
† 1100/20
Literatur:
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Bühler Heinz:
Adel,
Klöster und
Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997
Seite
722,887,894/895 -
Die Salier und das Reich, hg.
Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag
1991, Band I, Seite 244-247,449/Band III Seite 133,212,552 - Kurze
Wilhelm: Adalbert
und Gottfried von Calw in: Zeitschrift für
Württembergische Landesgeschichte Seite 242-282
- Schmid Karl:
Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter.
Ausgewählte
Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 246,
253,340
- Schwennicke,
Detlef: Europäische
Stammtafeln. Stammtafeln zur
Geschichte
der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel
30 - Weller Tobias: Die
Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau
Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 396,412-413 -