Rudolf III.                                     Herzog von Österreich (1298-1306)
--------------                                   König von Böhmen (1306-1307)
um 1282-4.7.1307
Wien      Horazdowitz bei Prag

Begraben: Prag, Veitsdom
 

Ältester Sohn des Königs ALBRECHT I. VON HABSBURG und der Elisabeth von Görz-Tirol, Tochter von Herzog Meinhard II.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 1075
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Rudolf I., König von Böhmen und Polen (1306-1307)
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* wohl 1281, + 3. oder 4. Juli 1307
                      Horazd'ovice

Begraben: Prag, Veitsdom

Seit 1298 Herzog von Österreich und Steiermark als Rudolf III.

Eltern: König ALBRECHT I. und Elisabeth von Görz-Tirol

  1. oo 1300 Blanche, Schwester König Philipps IV. von Frankreich

  2. oo 1306 Elisabeth, Witwe König Wenzels II. von Böhmen-Polen

1298 wurde er gemeinsam mit seinem Brüdern Leopold und FRIEDRICH zur gesamten Hand mit Österreich und Steiermark belehnt. Er blieb zeit seines Lebens unter dem Einfluss seines Vaters, der ihn für seine Pläne einsetzte, allerdings hat er die Wirtschaft und Verwaltung seiner Länder erfolgreich selbst in die Hand genommen. Ein Einfluss der Brüder auf die Regierung ist nicht nachweisbar, auch war die französische Heirat an die Bedingung geknüpft, dass Rudolf allein regieren und ein möglicher Sohn aus der Ehe Alleinerbe sein sollte. Nach dem Tod Wenzels II. und der Ermordung Wenzels III. verlieh ALBRECHT 1306 Böhmen seinem Sohn als heimgefallenes Reichslehen gegen die Konkurrenz von Herzog Heinrich VI. von Kärnten. Rudolf musste auf Österreich verzichten. Ein Reichsheer und ein Heer unter Rudolf rückten von Westen und Süden nach Prag vor. Heinrich verließ daraufhin das Land. Durch seine Heirat mit der PIASTIN Elisabeth konnte Rudolf auch den polnischen Königstitel beanspruchen. 1307 wurden Rudolf und seine Brüder mit den böhmischen Ländern zur gesamten Hand belehnt. Die Böhmen mussten sich verpflichten, nur mehr HABSBURGER als Könige anzuerkennen. Rudolf versuchte zunächst, die hohe Verschuldung Böhmens mit Hilfe des reichen Silbervorkommens in Kuttenberg zu tilgen. Einen Aufstand der westböhmischen Adligen unter der Führung von Bavor Strakonitz konnte er im Keim ersticken. Seit längerer Zeit kränklich, erlag Rudolf bei diesem Feldzug vermutlich der Ruhr. Nach seinem Tod wurden die Ansprüche seines Bruders FRIEDRICH von den Böhmen nicht anerkannt, Heinrich von Kärnten wurde zum König gewählt.

Literatur:
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W. Diesenreiter, Rudolf III. (I.), Herzog von Österreich-König von Böhmen [Diss. Wien 1935] - G. Hödl, Habsburg und Österreich. 1273-1493, 1988



Thiele, Andreas: Tafel 89
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

RUDOLF III.
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* 1282, + 1307

1298 Herzog von Österreich, wichtige Stütze seines Vaters; 1306 König von Böhmen

      1300
  1.) oo BLANKA VON FRANKREICH, Tochter des Königs Philipp III.
                     + 1305

 1306
  2.) oo ELISABETH VON POLEN, Witwe Wenzels II. von Böhmen
                    + 1335



Reifenscheid Richard: Seite 30
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"Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I."

1. RUDOLF III., HERZOG VON ÖSTERREICH, 1306 König von Böhmen
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* um 1282, + 4.7.1307
 Wien         Horazdowitz bei Prag

Grabstätte: Fürstengruft im St-Veits-Dom in Prag

  1.  oo 29.5.1300 in Wien
            BLANKA, Prinzessin von Frankereich
            * um 1285, + 19.3.1305
              Paris          Wien

Grabstätte: Krypta der Minoritenkirche in Wien

Eltern: Philipp III., König von Frankreich, und Maria, Prinzessin von Brabant, Tochter Heinrichs III., Herzog von Brabant

  2. oo 16.10.1306 in Prag
          ELISABETH, Prinzessin von Polen, Königin-Witwe von Böhmen
          * um 1286, + 18.10.1335
             Lemberg     Brünn

Eltern: Premislaw II., König von Polen, und Richza, Prinzessin von Schweden, Tochter Waldemars, König von Schweden

Elisabeth war die Witwe König Wenzels II. von Böhmen, des letzten PREMSYLIDEN [Richtigstellung: Der letzte PREMYSLIDE war Wenzel III., der Sohn von König Wenzel II.]. Nach dessen Tod heiratete Rudolf III. die Witwe des Böhmen-Königs und wurde 1306 als König von Böhmen anerkannt.



Nach dem Aussterben der PREMYSLIDEN marschierte sein Vater mit einem Heer in Prag ein und setzte die Belehnung Rudolfs mit Böhmen einschließlich der polnischen Ansprüchen durch (18.1.1307). Rudolf verdrängte den vom böhmischen Adel gewählten Heinrich von Kärnten, konnte das Land aber nicht befrieden und voll gewinnen. Er starb schon nach kurzer Regierung an der Ruhr.

Benker Gertrud: Seite 43,54
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„Ludwig der Bayer. Ein Wittelsbacher auf dem Kaiserthron. “

Man disponierte um und fasste eine Verbindung von ALBRECHTS Sohn Rudolf (III.) mit der Schwester Philipps IV. von Frankreich, Prinzessin Blanche, ins Auge. Die Gesamtbelehnung der Söhne ALBRECHTS sollte zugunsten des Bräutigams und seiner Braut aufgehoben werden. Tatsächlich fand sich der deutsche König bereit, das Sukzessionsrecht dahingehend zu beugen (August 1299), dass Rudolf III. und Blanche sowie den Nachkommen aus dieser Ehe die Herrschaft in den ehemals babenbergischen Ostländern zugesprochen wurde. Die Brüder Rudolfs wurden kraft königlicher Willensäußerung und mit Zustimmung der Kurfürsten zum Verzicht bestimmt. Das bedeutete eine Regelung der Erbfolge nach dem Prinzip der Primogenitur.
Rudolf begab sich im Februar 1300 auf die Reise, und an Pfingsten fand in Paris die Hochzeit statt.
Nach dem Tode Wenzels III. zog König ALBRECHT VON HABSBURG Böhmen als erledigtes Reichslehen ein und drang mit aller Energie von Nürnberg über Eger nach Böhmen hinein vor, während sein Sohn Rudolf III. von Süden her in Mähren einfiel. Böhmen musste wohl oder übel der geballten Gewalt Tribut zahlen und Rudolf als König anerkennen (1307). Um diese Herrschaft zu fundieren, legte man dem neuen König die Witwe Wenzels II., Elisabeth, ins Bett. König Rudolf, schon immer von anfälliger Gesundheit, starb im Frühjahr 1307 an der Ruhr, und in Böhmen weinte man ihm keine Träne nach.

Hoensch, Jörg K.: Seite 37
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437"

Nach dem Aussterben der PREMYSLIDEN im Königreich Böhmen nach der Ermordung Wenzels III. im August 1306 hatte kurz darauf eine Adelsversammlung Herzog Heinrich VI. von Kärnten zum Nachfolger gewählt, der seit einigen Monaten mit der älteren Schwester Anna des letzten Königs verheiratet war. ALBRECHT I. zog das Königreich Böhmen dagegen als erledigtes Lehen ein, ermutigte seinen Sohn Rudolf III., dort mit Waffengewalt einzufallen, die Witwe des 1305 verstorbenen Wenzel II., Rychesa Elisabeth von Großpolen, zu ehelichen und sich ebenfalls von einer Adelsfaktion zum König wählen zu lassen. Danach belehnte der Vater ihn und seine jüngeren Brüder, also das Haus HABSBURG "zur gesamten Hand", mit dem Königreich Böhmen und sprach ihnen das Erbrecht auf die St. Wenzelskrone zu. Da Rudolf aber bereits sechs Monate später, am 3. Juli 1307, strab, bestimmten Teile der böhmischen Herren uner Mißachtung der Erbansprüche Herzog Friedrichs des Schönen von Österreich erneut den wegen eines Streits um die Grafschaft Tirol mit den HABSBURGERN verfeindeten Heinrich VI. von Kärnten zum Monarchen.

Böhmische Geschichte Band 1 Teilband 5
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Der Domherr Franz erzählt im 19. Kapitel seiner Chronik überhaupt von Rudolf: Er hätte dem Prager Bischof Johannes manche Unbill zugefügt, den Schatz der Prager Kirche, und unter anderem das haupt der heiligen Margareth entfremdet; die böhmische Nation auf so mancherlei Art bedrückt, daß, gleichwie König Wenzel ein getreuer Eiferer für das Beste derselben, so wäre Rudolf ein grausamer Verfolger gewesen; auch hätten ihm die Böhmen wegen seiner Schläfrigkeit und Feigheit den Beinamen Kasche, soviel als Kinderbreu gegeben. Hagek schreibt auch: Rudolf habe Wein, Getreide und Malz aus Österreich einführen lassen und dafür sehr vieles Geld erpreßt. Und der Verfasser der Bunzlauer Geschichte behauptet am 63. Kapitel: der Kaiser selbst habe seinem Sohn den verderblichen Rat gegeben, keinem der von ihm etwas verlangen würde, etwas zu versagen, bald darauf aber alles wieder zurückzufordern.
Da sich aber die Belagerung von Horazdieowicz in die Läne verzog, erkrankte Rudolf an einem heftigen Abweichen, daß er sich durch unmäßigen Genuß von Melonen zugezogen hatte. Heinrich von Rosenberg riet ihm, sich der besseren Pflege wegen sogleich nach Prag bringen zu lassen, was er aber zu seinem Unglück nicht tat und am dritten Heumonat im 26. Jahr seines Alters starb, nachdem er zuvor, damit der Verdacht irgendeiner Vergiftung nicht stattfände, öffentlich erklärte: niemand wäre an seinem frühzeitigen Tod Schuld als er selbst.
Rudolf hatte kein ganzes Jahr über Böhmen geherrscht und ward von ihnen wenig beklagt. Der Verfasser der Bunzlauer Geschichte glaubte auch, sie hätten unter seiner längeren Regierung bürgerliche Kriege mit Grund zu fürchten gehabt. Seine Leiche ward in der Prager Hauptkirche beigesetzt und in derselben eine einjährige Seelenmesse für ihn gestiftet.
Auch dieser König verschrieb seiner Witwe Elisabeth 20.000 Mark Silber in seinem letzten Willen, so wie ihr sein Vorfahr, ihr erster Gemahl eben.
 
 
 
 

  29.5.1300
  1. oo Blanka von Frankreich, Tochter des Königs Philipp III.
     x    um 1285-19.3.1305
          Paris   Wien

 16.10.1306
  2. oo 2. Elisabeth-Richsa von Polen, Tochter des Königs Przemyslaw II.
      x       um 1286-18.10.1335
           Lemberg Brünn

          1300
        1. oo 2. Wenzel II. König von Böhmen
                    17.9.1271-21.6.1305
 
 
 
 

Literatur:
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Benker Gertrud: Ludwig der Bayer. Ein Wittelsbacher auf dem Kaiserthron. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 43,54 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 30,37,53 - Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1994, Seite 88,104-106,110,130 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen 1842 -
Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 -