Tochter des Fürsten Oxyarthes von Sogdiane
Lexikon Alte Kulturen: Band III Seite 300
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Roxane (Rhoxane)
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†
311/310 v. Chr.
Amphipolis
Tochter des baktrischen Magnaten Oxyartes
Frau Alexanders des Großen.
Roxane
und ihr Ende 323 geborener Sohn
Alexander IV.
wurden
Objekt politischer Machtspekulationen in den Diadochen-Kriegen, bis Kassander
sie ermorden ließ.
Sie war die Tochter eines baktrischen Häuptlings
namens Oxyartes, der sie und ihre Mutter in die Bergfestung am "Soghdian
Felsen" schickte. Alexanders Soldaten
eroberten die Burg, und es heißt, dass sich der König sofort
in sie verliebte. Rhoxane galt als
die schönste Frau Asiens nach der Frau Dareios'
III.
Alexander heiratete sie und gewann dadurch die einheimische
Bevölkerung (327 v.u.Z.). Nach seinem Tod gebar sie ihm seinen einzigen
Sohn
Alexander
IV.Sie erreichte die Ermordung von Alexanders
zweiter Frau Stateira. Nach Antipatros
Tod (319 v.u.Z.) floh sie nach Epiros und kam dann mit Polyperchon und
Olympias nach Makedonien zurück. Sie wurde an Kassandros
verraten,
der sie und ihren Sohn 310 v.u.Z. ermorden ließ.
ALEXANDER
III. DER GROSSE
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* 356 v.u.Z. † 323
v.u.Z.
oo 327 v.u.Z.
ROXANE VON BAKTRIEN
† 310 v.u.Z. ermordet
Tochter des Oxyartes
Rhoxane ließ
Stateira
ermorden und schloß sich an Olympias I.
an.
GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien
in Wort und Bild.: Seite 400
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Roxane
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um 340 v.u.Z. † 310
v. u.Z.
Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Alexander
der Große, der Sohn Philipps
von Makedonien und der Olympias,
die Überzeugung von seiner göttlichen Abkunft sozusagen mit der
Muttermilch eingesogen hatte, dann wird einem das Leben der Roxane
verständlich, deren Schicksal es war, eine der Ehefrauen des "Sohnes
des Gottes Ammon" zu werden. Roxane,
die Tochter eines baktrischen Fürsten, gehörte zu den
Tausenden von Gefangenen, die den Makedonen auf ihren orientalischen Feldzügen
in die Hände gefallen waren, und hatte durch ihre Schönheit die
Aufmerksamkeit Alexanders erregt. Nicht
ohne politische Nebenabsichten machte er sie zu seiner Gemahlin: Die im
Jahre 327 v.u.Z. zu Zariaspa mit unerhörter Prachtentfaltung vollzogene
Hochzeit sollte nach Alexanders Willen
als "symbolische Vermählung des Morgen- und des Abendlandes" in die
Geschichte eingehen. Aber nur drei Jahre lang konnte sich Roxane
des Glückes erfreuen, die einzige Frau an der Seite des großen
Eroberers zu sein; im Jahre 324 v.u.Z. erlebte die persische Stadt Susa
das rauschende Fest der Hochzeit Alexanders mit
Stateira,
der Tochter des persischen Groß-Königs Darius
III., die schon 333 v.u.Z. nach der Schlacht bei Issos in makedonische
Gefangenschaft geraten war. Als "rechtmäßiger Nachfolger" der
persischen Könige nahm der Sohn der Olympias
auch das Vorrecht für sich in Anspruch, mit mehreren Frauen gleichzeitig
verheiratet zu sein; außer mit Stateira
vermählte
er sich am gleichen Tage noch mit einer Tochter des Artaxerxes
Ochos, so dass sich nun drei Frauen "Alexanders
Gemahlin" nennen durften. Nach seinem Tod ließ Roxane
die verhaßte Nebenbuhlerin Stateira ermorden;
einen Monat später gebar sie den Thronfolger Alexander.
Im Jahre 310 v.u.Z. fiel sie einem Mordanschlag Kassanders
zum Opfer.
Die Frauen im Leben Alexanders:
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Ganz anders steht es mit Alexanders
Liebe
zu Rhoxane, einer
Baktrierin aus
vornehmen Hause, der Tochter des Oxyartes. Sie war noch sehr jung,
als sie im Jahre 327 v.u.Z. zum ersten Mal in den Gesichtskreis Alexanders
trat,
wahrscheinlich erst 13 oder 14 Jahre. Bei der Eroberung der Burg des Iraniers
Arimazes geriet sie in makedonische Kriegsgefangenschaft. Ganz gegen
seine Gewohnheit wurde hier Alexander
von
einer mächtigen Leidenschaft zu dem schönen Mädchen ergriffen.
Dies ist jedenfalls die Meinung der seriösen Quellen, unter denen
sich auch Arrian
befindet. Der König soll keinen anderen Wunsch
gehabt haben, als sie zu seiner rechtmäßigen Gemahlin zu machen.
Die Hochzeit wurde auf der Burg des Sismithres gefeiert. Zweifellos
steht die Eheschließung im Zusammenhang mit den Verschmelzungsplänen
Alexanders.
Auf dem Zug nach Indien brachte Rhoxane einen
Sohn
zur Welt, der jedoch bereits im Jahre 326 v.u.Z. verstarb. Man wird es
der
Rhoxane nicht verargen, wenn sie
angesichts der Massenhochzeit von Susa, auf der sich Alexander
ehelich
mit zwei Perserinnen aus königlichem Haus verband, in rasende Eifersucht
verfallen
ist. Und nach dem Tode Alexanders hatte
sie nichts Eiligeres zu tun, als Stateira
und Drypetis umbringen zu lassen. Sie
bediente sich dabei der Hilfe des Perdikkas. Sie selbst war im 8.
Monat schwanger. Ihr Sohn, nach dem Vater gleichfalls Alexander
genannt, fiel dem Makedonen Kassander
zum Opfer, der ihn, wohl im Jahre 310 v.u.Z., mitsamt der Rhoxane
umbringen ließ. Sie hat ein wenig glückliches Schicksal gehabt.
Bengtson Hermann: Seite 15-17,42,47-48,54
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"Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen."
Aber da war noch Rhoxane,
die erste Gattin Alexanders. Sie war
im 8. Monat schwanger, ihr Kind wäre der legitime Nachfolger Alexanders,
wenn es ein Knabe sein würde. Alexander hatte
sie im Jahre 327 v.u.Z. in Baktrien geheiratet. Ein Kind von ihr und
Alexander war auf dem Indienfeldzug bald nach der Geburt gestorben.
Nach Justin beschloß die Versammlung der Generale in Babylon,
man möge die Geburt des Kindes der Rhoxane
abwarten und diesem, falls es ein Knabe sei, die Nachfolge übergeben.
Nach der Konferenz von Triparadeisos (321 v.u.Z.) nahm
der Reichsverweser Antipater die Könige mit nach Makedonien.
Nach der Ermordung Philipps III. und
der Königin Eurydike durch Olympias
war
nun nur noch Rhoxane mit dem jungen
Alexander
am
Leben; er war ungefähr sechs Jahre alt. Nach der Hinrichtung der Olympias
durch Kassander wurden Rhoxane
und
ihr Sohn in Amphipolis in strenger Wacht gehalten, sie waren vom politischen
Geschehen ausgeschlossen. Es war wenig wahrscheinlich, dass sich die Makedonen
für eine Perserin und ihren unmündigen Sohn einsetzen würden,
wenn dieser auch von Alexander
abstammte.
Ihre Zurückführung nach Makedonien durch
Antipater hatte
sich eindeutig als Fehler erwiesen. Aber das hatte man im Jahre 321 v.u.Z.
noch nicht wissen können.
Im Friedensvertrag von 311 v.u.Z. war letzten Endes auch
über Rhoxane und ihren Sohn
Alexander
IV. das Urteil gesprochen worden. Sie lebten in festem Gewahrsam
in Amphipolis, doch niemand konnte es verborgen bleiben, dass dieser Zustand
nur vorübergehend sein würde. Die Bestimmung des Friedensvertrages,
dass Alexander IV. beim Eintritt seiner
Mündigkeit die Herrschaft übernehmen sollte, hat wohl niemand
von den Friedenschließenden ernst genommen. Bereits im Jahre 310
v.u.Z. ließ Kassander die
Königin
Rhoxane
und ihren Sohn
Alexander IV. in aller
Stille beseitigen.
Diodor schreibt, die Diadochen seien nicht bei
den Vereinbarungen von 311 v.u.Z. geblieben, vielmehr hätten sie alle
nach Vorwänden gesucht um sich Vorteile zu schaffen. So habe Kassander
um seine Position gefürchtet und dem Glaukias befohlen, die
Königin
Rhoxane
und ihren Sohn
Alexander zu beseitigen,
dies aber niemandem zu verraten. Als dies geschehen war, hätten sich
alle Machthaber von Furcht befreit gesehen, da ja kein Nachfolger Alexanders
mehr vorhanden war.
Fox Robin Lane: Seite 216,283,299
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"Die Suche nach Alexander."
Aber es gab noch andere Beute. Auf dem ersten Felsen hatten
die Makedonen die Töchter des Oxyartes in die Hand bekommen,
eines iranischen Adeligen, der einst Bessos unterstützt
hatte. Nach den Aussagen von Zeitgenossen soll eines der Mädchen,
nämlich Rhoxane, die schönste
Frau ganz Asiens gewesen sein. Sie trug ihren iranischen Namen, der
"kleiner Stern" bedeutet, zu Recht. Die Einheirat in eine einheimische
Adelsfamilie war ein kluger politischer Schachzug, aber die zeitgenössischen
Autoren gingen davon aus, dass der 28-jährige Alexander
auch sein Herz verloren hatte. Auf einem der sogdianischen Felsen wurde
eine Hochzeit ausgerichtet, bei der Alexander
und seine Braut einen Brotlaib teilten, ein Brauch, der auch heute noch
in Turkestan üblich ist. Es war für Alexander
typisch, das Brot mit dem Schwert zu durchschneiden.
Am Ende des Winters war Alexander
zu Roxane zurückgekehrt und hatte
seinen
Sohn gezeugt.
In seinen letzten Stunden, neun Tage nach dem Gelage,
soll Alexander Perdikkas als seinen
Erben benannt haben. Er legte RhoxanesHand
in die Hand des Perdikkas und empfahl ihr ihn mit einem letzten
Nicken. Als dann seine Kräfte wichen, schloß Rhoxane
seine Augen und küßte seinen Mund, um die entweichende Seele
aufzunehmen.
328 v.u.Z.
oo 1. Alexander III. König von Makedonien
6. Juli 356 v.u.Z. † 10.6.323 v.u.Z.
Kinder:
1. Ehe
Sohn
†
326 v.u.Z.
Alexander IV.
323 v.u.Z. † 310/09
v.u.Z.
Literatur:
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Bamm Peter: Alexander der Große. Ein königliches
Leben. Droemersche Verlagsanstalt AG Zürich 1968 Seite 9,245 - Bengtson
Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.
H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 15-17,42,47-48,54
- Bengtson Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer
der hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite
167,187,209-211,252,255-258 - Benoist-Mechin Jacques: Kleopatra
oder der entschwundene Traum. Societäts-Verlag Frankfurt 1980 Seite
100 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen
Diederichs Verlag München 1995 Seite 12 - Droysen Johann Gustav:
Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band I Seite 304,307/Band
II Seite 6,23,95,115,150, 154,156,157,158 - Errington Malcolm: Geschichte
Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 108,111,118,120,129,131
- FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg
Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt
am Main 1965 Seite 34,45,52,55 - Fox Robin Lane: Die Suche nach
Alexander. Georg Westermann Verlag GmbH Braunschweig 1990 Seite 216,283,299
- Geyer, Fritz: Alexander der Große und die Diadochen. Verlag
von Quelle & Meyer in Leipzig 1925 Seite 71,109,115,129,132 - Grant,
Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom
Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 14,16,104 - GROSSE
FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer
Kaiser Verlag 1987 Seite 400 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen.
Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages
GmbH, München 1978 Seite 40,47 - Hölbl Günther: Geschichte
des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur
von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 13,18,20 - KLEINES Lexikon
des Hellenismus. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 48,53,93,205,341,
373,431 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag
Berlin 1982 Seite 55,78,83 - Kytzler, Bernhard: Frauen der Antike.
Kleines Lexikon antiker Frauen von Aspasia bis Zenobia. Insel Verlag Frankfurt
am Main und Leipzig 1997 Seite 143 - Lauffer Siegfried: Alexander
der Große. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München
1993 Seite 111,122,134,135,136,141,156, 169,188,190,208,225 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 237 -